Formenbau Modellbau
Urmodellbau
Dem Erstellen einer Negativform aus GFK geht meist das Formen eines Urmodells voraus. An ein Urmodell werden folgende Eigenschaften gestellt: Glatte, nicht saugende, formtreue, lösemittelfeste Oberfläche, zur Entformungsrichtung allseitig kleiner werdende Dimensionen ( eine Pyramide überkopf in Knetmasse erzeugt einen sauberen Abdruck; ein Pyramide in Normalposition lässt sich nicht entformen ohne Knetmasse zu verdrängen ). Als Faustformel gilt: etwa 2° Winkel oder größer in Entformungsrichtung. Die günstigsten Materialien für ein Urmodell sind Gips oder Holzformen, die anschließend mit Spachtel, Füller und 2K-Lack an der Oberfläche aufgewertet werden.
Das Urmodell entspricht ( abgesehen vom Schrumpf UP-Harzformen und Abzug ) dem späteren Originalteil, wobei sich natürlich jede Unebenheit im Fertigbauteil abzeichnet. Wenn Maßgenauigkeit, z.B. bei Nachfertigung von zu verbauenden Ersatzteilen, gefordert ist, so wird dies beim Urmodell mit ca 2-3% Zuschlag für alle Dimensionen (LxBxH) berücksichtigt. Etwas komfortabler lassen sich insbesondere komplizierte Urmodelle aus PU Schaumblöcken ( z.B. aus Abfall bei Sandwichpanelen ) beliebiger Größe und großer Stabilität durch Verkleben mit Klebeharz 0139 herausarbeiten. Die Blöcke können leicht mit Säge, Raspel, Fräse und Schleifmaschine in Form gebracht werden.
Die leicht offenporige Oberfläche wird mit Klebeharz 0139, z.B. bei runden Oberflächen mit einem Gummispachtel, abgeschlossen und nach dem Aushärten grob vorgeschliffen. Verbleibende Unebenheiten können mit Glasfaserspachtel und Feinspachtel eingeebnet werden. Kleine Krater oder Schleifspuren werden jetzt durch Auftragen von Büfa®-Spritzspachtel mit der Spritzpistole ausgeglichen. Nach dem Aushärten wird per Nassschliff bis Korn 400 eine lackierfähige Oberfläche erzeugt. Zum Abschluss wird ein Reaktionsprimer und ein 2K-Decklack aufgetragen.
Nach dem Trocknen des Decklacks wird Büfa®-Release Paste Trennwachs auf der Oberfläche mehrere Male ( empfohlen 5-malig ) mit einem weichem Lappen aufgetragen und nachpoliert. Durch mehrfache Behandlung wird eine perfekte Wachsschicht aufgebaut. Es dürfen, z.B. in Vertiefungen, keinerlei Wachsreste zu sehen sein. Bei komplizierten oder auch großen Formen kann zusätzlich mit Trennlack grün eine Schicht auf die gewachste Oberfläche aufspritzt werden. Der Lack bildet eine glänzende glatte Oberfläche und lässt sich leicht nach der Entformung aus der Negativform entfernen.
Home Improvement – Thema Urmodellbau
Benötigte Materialien
Holz (z.B. MDF), Gips, BÜFA Ziehspachtel, BÜFA Spritzspachtel und BÜFA Klebeharz 0139 . Ebenfalls gut geeignet ist Plastolit S 67 als schnellhärtender Feinspachtel. Als Härter wird hier Curox M-312 eingesetzt. Ausnahme: Plastolit S 67 wird mit einer eingefärbeten BPO-Paste geliefert und natürlich auch gehärtet. BÜFA-Sanding-Gelcoat-S spritzfähig mit Oldopal-Paraffinlösung 10%ig oder ein DD Lack. Schleif- und Poliermittel: zum Beispiel unsere BF-Produkte.
Hilfreiche Werkzeuge
Japanspachtel, Schwing- oder Rotationsschleifer, BÜFAtec Polycon Spritzpistole mit Düse 7 oder 8
Anleitung
Zuerst baut man die gewünschte Form mit Holz und/oder Gips auf. Verwenden Sie von Anfang an eine ausreichend große Basisplatte (besonders wichtig für den Bau von Infusions- bzw. Injektionsformen).
Etwaige Wellen oder Löcher werden mit BÜFA Klebeharz 0139 ausgefüllt und anschließend geschliffen. Etwaige verbleibende Unebenheiten werden mit BÜFA Ziehspachtel oder mit Plastolit S 67 aufgefüllt und wieder verschliffen. Nun bringt man den BÜFA Spritzspachtel mit der Polycon Spritzpistole ) auf. Je nach gewünschter Oberfläche wird dann nochmals geschliffen und poliert. Für wirklich hochglänzende Oberflächen wird abschliessend ein styrolbeständiger Lack (sogenannte DD-Lacke, diese basieren auf Polyurethan) aufgebracht oder aber ein mit Paraffinlösung versetzter Gelcoat, auch Topcoat genannt, aufgebracht. Hier kann man zum Beispiel den BÜFA Sanding Gelcoat mit 3% Paraffinlösung versetzen und mit der Polycon aufspritzen. Dieser erfordert dann allerdings nochmals Schleifarbeit und eine abschliessende Politur.
Alle Spachtelmassen und Gelcoats werden mit 2% MEKP versetzt. Ausnahme ist der Plastolit S 67, hier setzt man die beiliegende BPO-Paste ein.
Anmerkungen
Bei Verwendung eines Lackes als Oberfläche sollte man die Beständigkeit vorab prüfen. Dazu legt man einen mit Styrol getränkten Lappen auf den ausgehärteten Lack und wartet ca 30-45 Minuten. Danach sollte keine Veränderung der Lackoberfläche sicht bar sein.
Bevor nun die Form abgenommen werden kann, muss das Modell natürlich sorgfältig eingetrennt werden. Dazu kann zum Beispiel SPC Honey Wax (Art.-Nr. 022-0030) oder Oldopal-Trennpaste in Kombination mit Oldopal-Trennlack grün eingesetzt werden.
Autor: Thorsten Reski Fotos: Copyright BÜFA Composite Systems.
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Die vorgenannten Angaben basieren auf unseren derzeitigen Kenntnissen und Erfahrungen. Sie befreien den Verarbeiter wegen der Fülle möglicher Einflüsse bei Verarbeitung und Anwendung unserer Produkte jedoch nicht von eigenen Prüfungen und Versuchen. Eine rechtlich verbindliche Zusicherung bestimmter Eigenschaften oder der Eignung für einen konkreten Einsatzzweck kann aus diesen Angaben nicht abgeleitet werden. Etwaige Schutzrechte sowie bestehende Gesetze und Bestimmungen sind vom Empfänger bzw. Verarbeiter unserer Produkte in eigener Verantwortung zu beachten. Das entsprechende EU-Sicherheitsdatenblatt in aktueller Version ist ebenfalls zu beachten.
Technische Merkblätter und Informationen finden Sie auf den jeweiligen Produktseiten im Katalog. www.ross-fisch.de