Spachteln

Spachteln mit faserverstärktem Klebeharz

Beim Faserverbundbau gibt es eine große Vielfalt an Spachteln, Ausgleichsmassen und Klebeharzen, sowie neben verschiedenen Auftragsverfahren auch diverse Bearbeitungsmöglichkeiten. Wann immer größere Schichtstärken erforderlich sind, sollte mit einem faserverstärkten Spachtel oder besser mit faserverstärktem Klebeharz gearbeitet werden, um die Gefahr späterer Rissbildung und Abplatzung zu minimieren. Diese Schicht sollte auch die letztendliche Form, bis auf etwaige Schleifriefen, vorgeben.

Die Auftragswerkzeuge ( Spachtel ) müssen der Grösse der Spachtelstelle angepasst sein, um einen sauberen Auftrag zu erreichen. Je nach Oberflächenkontur kann mit starren ( Japanspachtel für ebene Flächen ) oder flexiblen Spachteln ( Gummispachtel bei Rundungen ) Spachtelmasse aufgetragen werden. Wird geschliffen um eine ebene oder gleichmäßig gewölbte Oberfläche herzustellen, so darf das zu schleifende Material nur aus einer Sorte Spachtelmasse bestehen. Aufgrund unterschiedlichen Abriebsverhalten würden sich sonst beim Schleifen immer Übergänge abzeichnen. Die Schleifmittel werden für das in Form bringen sehr grob gewählt ( Korn 16-40 ).

Beim Schleifen immer im Kreuzschliff verfahren und Schleifflächen überlappend aneinanderreihen, um große Flächen zu bearbeiten. Zur Kontrolle der Ebenheit reibt man eine mit Asche einseitig geschwärzte Holzleiste in einer Richtung quer über die Schleifstelle und dann noch einmal um 90° gedreht, wodurch sich zu schleifende Stellen schwarz, gegebenfalls nachzuspachtelnde Stellen sich nicht abzeichnen. Bei großen runden Körpern nimmt man eine biegsame Holzleiste, damit sie sich der Rundung anpassen kann.

Beim Herausarbeiten von ebenen Flächen oder gleichmäßigen Verrundungen muss auch die Größe des Schleifwerkzeuges dem beabsichtigtem Ergebnis angepasst sein. Beim Schleifen von geraden Flächen wird ein starres großflächiges Schleifmittel ( z.B. großer Schwingschleifer oder starrer Karosseriehobel ) bevorzugt. Beim Erstellen großer Radien, z.B: ein Bootsrumpf, ist es vorteilhaft mit einem flexiblen Werk zeug ( biegsame Karosseriefeile ) die Spachtelstelle einzuebnen. Hat man ein einheitliches Tragbild erreicht kann der nächste Auftrag je nach Anforderung erfolgen.

Sehr vorteilhaft ist es mittels Spritzverfahren eine Feinschicht aufzubringen, da hierbei eine gleichmäßige Schichtstärke appliziert wird. Der Nassschliff dieser Feinschicht sollte nur dazu dienen die Spritznarben zu entfernen und für saubere Übergänge zu sorgen, nicht aber um Unebenheiten zu entfernen. Die Auswahl der Spachtelmasse hängt vom späteren Einsatz des Bauteils ab: -für eine einfache Lackierung mit 2K Lack reicht ein Aufbau mit Faserspachtel und Feinspachtel oder Spritzspachtel vollständig aus, -beim Glätten einer Laminatsschicht darf ausschließlich mit einem hochwertigen Klebeharz ausgeglichen werden, um einen tragfähigen Untergrund für den Gelcoat zu erhalten.

Faserspachtel, Feinspachtel und Spritzspachtel, abgesehen von speziellem Barriercoat, sind hier völlig fehl am Platz. -Bei filigranen Details in Negativformen nach dem Gelcoatauftrag verwendet man ein unverstärktes Klebeharz um Lufteinschlüssen beim Laminieren vorzubeugen. Generell gilt, dass Spachtelstellen, um flexibel zu bleiben, immer so dünn wie möglich auszuführen sind, da sie in der Regel ohne Faserverbund nur als Klebestelle am Bauteil haften.

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